Rezensionen
Michael Foedrowitz
Rezensionen

MDR 2004 „Der Krieg in der Arktis“

Im Bereich der Dokumentationen über den Zweiten Weltkrieg war der Film über die geheime Wetterstation „Haudegen“ von Wolf Dieter Jacobi und Ralf Daubitz ein absolutes Highlight: ein unverbrauchtes Thema (Meteorologie), eine phantastische Kameraführung (Henrik Flemming) sowie historisches, kaum gezeigtes Filmmaterial garantierten für Spannung und beeindruckende Bilder. Zwar waren zu Beginn des Filmes für das Jahr 1942 Filmmaterialien des Jahres 1943 verwendet worden, doch dies bereitet für die Dokumentation keinen Schaden.

Dr. Dege im März 1945 auf Nordostland
Dr. Dege im März 1945 auf Nordostland
Piekalkiewicz / Dege

Erzählt wird die Geschichte von elf Marinesoldaten unter Führung von Dr. Wilhelm Dege, die am 13./14. September 1944 in der gottverlassenen Wordiebucht auf Nordostland bei Spitzbergen im Eismeer angelandet wurden, um verschlüsselte Wetterdaten nach Tromsø in Norwegen für die deutsche Kriegführung zu senden. Es ist den Filmemachern gelungen, mit zwei Zeitzeugen und Teilnehmern dieser Wetterfahrt, Siegfried Czapka und Heinz Schneider, den Ort des Geschehens aufzusuchen, den die norwegische Regierung als einen historischen Ort des Zweiten Weltkrieges bewahren möchte. Eindrucksvoll werden die allgegenwärtigen Widrigkeiten des Alltagslebens geschildert, Stürme, Superfrost, Eisbären, Einsamkeit, die Dunkelheit des Polarwinters und wie die jungen Soldaten damit zurecht kamen. Expeditionsleiter Dege hatte seine Schmalfilmkamera dabei, so dass er unvergessliche Momente einfangen und bewahren konnte. Nach dem Selbstmord Hitlers brach der Funkkontakt zu der Wetterstation ab und es dauerte noch Monate, bis die Männer aus der unwirtlichen Gegend dieses Planeten abgeholt werden konnten. Am 3. September 1945, fast fünf Monate nach der Kapitulation Deutschlands, nahm der Robenschläger „Blåsel“ die Männer an Bord. Dr. Dege und seine Männer waren die letzten deutschen Wehrmachtssoldaten, die im Zweiten Weltkrieg kapitulierten.

Der mittlerweile verstorbene Militärhistoriker Janusz Piekalkiewicz hatte eine große Sammlung zu der meteorologischen Arbeit im Zweiten Weltkrieg und darüber auch einiges publiziert („Die Wetterfront“ in: „Spione, Agenten, Soldaten“ München 1969). Gut nachzulesen ist dieser Teil des Krieges bei Franz Selinger „Von ‚Nanok’ bis ‚Eismitte’. Meteorologische Unternehmungen in der Arktis, 1940-1945“ in: Schriften des deutschen Seefahrtmuseums, Bd. 53.

Wetterstation <em>Haudegen</em> 2004
Wetterstation Haudegen 2004
MDR Landesfunkhaus Sachsen
Wetterstation <em>Haudegen</em> 2004
Wetterstation Haudegen 2004
MDR Landesfunkhaus Sachsen
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Vermisst: Der „King of Swing”

„Glenn Miller’s Last Flight” (Stone City Production 4)

ZDF 21.12.2004 „Glenn Miller, Weihnachten 1944 vermisst“

Zugegeben, der Film war spannend und hatte kameratechnisch schöne Sequenzen. Glenn Miller, der Musiker der 30er und 40er Jahre schlechthin, war am 15. Dezember 1944 um 13.55 Uhr vom Flughafen Twinwood Farm nach Villacoublay nordwestlich von Paris gestartet und ist seitdem verschollen. Er wollte den GI’s in Paris ein Weihnachtskonzert geben.

Das Ergebnis dieses Filmes war, dass sein Hochdecker von Typ Noorduyn Norseman UC-64A (AAF Serien - Nummer 44-70285), von 1935 bis 1959 als Verbindungs- und Schulungsflugzeug in 903 Exemplaren gebaut, in die Bombenabwurfzone im Ärmel-Kanal geraten und von abgeworfenen Bomben hochfliegender Lancaster getroffen worden und dann abgestürzt sei. Tauchfahrten nach dem Motorblock seiner Maschine brachten aber kein Ergebnis.

Kritiker bezweifeln, dass dort überhaupt eine Abwurfzone existiert habe. Hier hätte man nach möglichen Weisungen für die Royal Navy oder der britischen Handelsmarine nachforschen müssen. Die Aussagen stammen von einem in Südafrika verstorbenen ehemaligen RAF-Navigator Fred Shaw, der seltsamerweise 40 Jahre seine Beobachtung verschwieg und angeblich keine Meldung gemacht habe, was allerdings sehr unwahrscheinlich ist.

Der britische Luftwaffenhistoriker Roy Nesbitt hatte den Flugweg rekonstruiert und kam zu dem Ergebnis, dass die Maschine Millers den „SHAEF – Shuttle“ benutzt haben muß, der nahe an der Notabwurfzone entlanglief. Der SHAEF-Shuttle bedeutet, dass dieser geheime Flugkorridor den Verbindungsflugzeugen des alliierten Oberkommandos vorbehalten war, eine Flugstrecke also, die ein Eisenhower, Churchill oder Montgomery benutzten. Wenn auf diesem Flugweg eine Maschine verloren gegangen wäre, hätte man sofort eine intensive Untersuchung vorgenommen, allein um die Oberkommandierenden zu schützen, falls deutsche Jäger von dem Shuttle Kenntnis bekommen hätten.

Die Recherchen ließen weitere wichtige Ansatzpunkte aus, z.B. ob nicht doch in Villacoublay die Maschine von Miller gelandet war. Man kümmerte sich auch nicht um die zwei weiteren Personen an Bord, den Piloten Flight Officer John Morgan und US-Oberstleutnant Norman Baessell, die mit Miller abgestürzt waren.

Zu Beginn des Films wird ein Zeitungsartikel eingeblendet, als Beispiel für Gerüchte und Sensationsmeldungen: „Glenn Miller died in Paris prostitute’s bed“. Vielleicht wäre man hier eher fündig geworden, denn vor einigen Jahren waren OSS - Akten freigegeben worden. Danach sei Glenn Miller unbeschadet in Paris eingetroffen und im Bett einer Prostituierten gestorben. Damals habe man beschlossen, die wahre Nachricht zu unterdrücken, da man es für politisch nicht opportun hielt, den in der Heimat um ihre Männer und Freunde bangenden Angehörigen zu sagen, dass ihre Jungens anstatt im Kampf gegen die Nazis in den Lotterbetten der Etappe sterben würden. Und, so wird erwähnt, es gäbe Stimmen von Personen, die Miller in Paris gesehen hätten.

Die logisch von Roy Nesbitt vorgetragene Flugroute ist nachvollziehbar, aber immer noch kein Beweis. Wer einen Teil dieser sehr interessanten Diskussion nachlesen möchte, kann dies unter http://www.mboss.f9.co.uk/twinwood/roth/mail.htm tun.

Eines steht fest: Dieser Fall ist nicht gelöst und weiterhin ein spannendes Recherchethema für künftige Dokumentationen!

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Der Warschauer Aufstand: „Thema verfehlt! Sechs! Setzen!“

ZDF History „Der Warschauer Aufstand “ – ZDF 2004

Das hätte Guido Knopp von seinem Volksschullehrer nach dem Film „Der Warschauer Aufstand“ gehört. Wir wissen, wie schwer es ist, einen Rembrandt mit einem Weinbrand zu verwechseln, der Chefhistoriker des ZDF hat’s geschafft. Das einstündige Traktat des „Ostexperten“, der schon 1993 fachmännisch den Ghettoaufstand 1943 mit dem Warschauer Aufstand 1944 verwechselte, widmete dem jüdischen Überlebenden Wladyslaw Szpilman die erste halbe Stunde. Nichts gegen diesen wunderbaren Musiker. Doch der Aufstand in der polnischen Hauptstadt 1944 hatte mit den Juden nichts zu tun, nicht direkt und nicht indirekt. Die waren bereits deportiert, vergast, ermordet.

Dafür erfahren wir aber auch nichts über die politischen Hintergründe des Aufstandes, weder im Lande selbst, noch bei den Exilpolen in London oder bei den Alliierten in Moskau und Washington. Die Deutung des Nichteingreifens der Roten Armee als „Verrat an der Weichsel“ ist ein Bild des „Kalten Krieges“ der 60er Jahre und deshalb der „historischen Wahrheit“ nicht sehr dienlich.Lieber Professor Knopp: Verraten kann man nur Freunde, nicht Feinde. Noch einmal in die Deutschfibel gucken!

Knopp und kurz: Das einzige, was an diesem erkenntnisfreien Film stimmt, ist, dass er gemacht worden ist. Da waren wohl die „Detektive der Geschichte“ auf dem Holzpfad. Über 40 Jahre Zeit gehabt. Nichts hinzugelernt. Klasse wiederholen!

Gefangene Aufständische werden im Ortsteil Mokotow zur Erschießung aufgestellt
Gefangene Aufständische werden im Ortsteil
Mokotow zur Erschießung aufgestellt
AMF
Ein gefangener Pole schaufelt sein Grab
Ein gefangener Pole
schaufelt sein Grab
AMF
Erich v.d. Bach Zelewski, Chef der „Bandenkampfverbände“ mit einer Schachtel, die das Herz von Chopin birgt. Man hatte die Reliquie aus einer Kirche im aufständischen Warschau geborgen und sie einem hohen polnischen Geistlichen übergeben. Im Hintergrund rechts Kriminalrat und SS-Hauptsturmführer Alfred Spilker, Chef des Sonderkommandos IV des BdSudSD im Generalgouvernement
Erich v.d. Bach Zelewski, Chef der
„Bandenkampfverbände“ mit
einer Schachtel, die das Herz von Chopin
birgt. Man hatte die Reliquie aus einer
Kirche im aufständischen Warschau
geborgen und sie einem hohen polnischen
Geistlichen übergeben. Im Hintergrund
rechts Kriminalrat und
SS-Hauptsturmführer Alfred Spilker, Chef
des Sonderkommandos IV des BdSudSD im
Generalgouvernement
AMF
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Knopps Stalingrad

ZDF 15.12.2004 „Hitlers Manager – Ferdinand Porsche. Der Techniker“

Dass „Papst Guido“ (Der SPIEGEL) von der „Clipschule am Lerchenberg“ bei seinen historischen Fernsehdokumentationen großzügig verfährt und schon mal die Geschehnisse seiner Choreographie unterordnet, dürfte mittlerweile bekannt sein. Doch nun hat das ZDF mit dem Film „Ferdinand Porsche. Der Techniker“ im Rahmen des nicht ganz nachvollziehbaren Titels „Hitlers Manager“ den bisher größten Flop gelandet: Ferdinand Porsche wird als Erfinder und Konstrukteur des Volkswagens vorgestellt. „Dass der es nicht war“, so der SPIEGEL, „wissen Fachleute und Gerichte, wissen die Wolfsburger Konzernleitung und auch die Familie Porsche seit langem“. Knopp weiß es nicht, dafür ist er aber Experte. Ebenso wie Prof. Mommsen. Der wusste das auch nicht. Und die wissenschaftliche Beratung, Prof. Klaus Hildebrandt: keine Ahnung. Der interviewte ehemalige Vorstandsvorsitzende Carl H. Hahn sagte es nicht. Das ist wiederum nachvollziehbar. Der tschechische Ingenieur Béla Barényi hatte als 18jähriger Konstrukteur in Wien 1925 die ersten Pläne für einen „Volkswagen“ entworfen: mit luftgekühltem Vierzylinder-Boxermotor im Heck und dem Getriebe vor der Hinterachse. Mit den Planunterlagen bewarb er sich bei Porsche 1932 in Stuttgart. Porsche lehnte ab und vier Jahre später schickte er nach Entwürfen Barényi‘s den ersten KdF Wagen in die Erprobung, als seinen Entwurf, versteht sich. „Barényi gilt als der große Bestohlene in der Geschichte des Automobilbaues“. Die Anerkennung kam spät: 1954 erklärte ein bundesdeutsches Gericht Barényi zum Erfinder des VW. In Detroit hat er heute seinen „Schrein“ im „Automotive Hall of Fame“ der größten Männer des Automobilbaues neben dem von Porsche erhalten. Es wäre interessant zu erfahren, ob die fünf DM, die Porsche pro produzierten Käfer erhielt (Gesamtsumme mindestens 105 Mio DM) der Porsche-Clan an die Familie von Barényi zurückzahlen muss. Ergebnis des Filmes: Blamable Recherche, inkompetente Beratung. Falsche Informationen.

Ferdinand Porsche, Techniker und Konstrukteur
Ferdinand Porsche,
Techniker und Konstrukteur
Slg. Abele
Einer der VW-Prototypen aus dem Jahr 1934
Einer der VW-Prototypen aus dem Jahr 1934
M.Foedrowitz
Der VW-Käfer in der Version des so genannten „Kommandeurswagen“
Der VW-Käfer in der Version des so genannten
„Kommandeurswagen“
AMF
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Bilder des 2.Weltkriegs

„Bilder des 2.Weltkriegs“ - herausgegeben von Michael Sontheimer

dva München / SPIEGEL-Buch-Verlag Hamburg 2005, ISBN 3-421-05872-5, 255 Seiten, 334 Fotos

Nach dem Bildband von Jörg Friedrich mit dem Titel „Brandstätten“ ist in Deutschland ein zweiter, viel beachteter Fotoband über den Zweiten Weltkrieg erschienen. Mit über 300 zumeist farbigen Aufnahmen dokumentiert Sontheimer die Schrecken des Krieges. Bemerkenswert sind die zahlreichen, noch nie veröffentlichen Bilder, 70 an der Zahl, die in hervorragender Qualität, grafisch ansprechend geordnet auf gutem Papier. Fast alle legendären Bildautoren sind vertreten: Robert Capa, Jewgenij Chaldeij, Margaret Bourke-White und Walter Frentz.

Doch es sind nicht nur die Bilder, auch die Textlegenden lassen Mühe und Kompetenz erkennen. Man erfährt etwas vom Bildinhalt und manchmal auch die Namen der dort auftretenden Personen. Verdienstvoll ist auch die Einführung in die Kriegsfotografie, der „Kamera als Waffe“, ihren dokumentarischen Wert und fälschungstechnische Gefahr. Kurzum: einer der besten Bildbände aus Deutschland der letzten Jahre.

Sontheimer, gebürtig in Freiburg / Breisgau im Jahre 1955, arbeitet seit 1995 als Redakteur beim Spiegel, z.Zt. im Hauptstadtbüro Berlin.

Michael Sontheimer
Michael Sontheimer
dva M&uuml;nchen, SPIEGEL-Buch-Verlag
<em>Bilder des 2.Weltkriegs</em>
Bilder des 2.Weltkriegs
dva M&uuml;nchen, SPIEGEL-Buch-Verlag
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The Third Reich. Then and now

„The Third Reich. Then and now“ - Tony Le Tissier, London 2005

Battle of Britain International Ltd. ISBN 1 870067 56 8, 480 Seiten englischsprachig

Nach bewährter „After the Battle”- Manier legt der Autor Tony Le Tissier einen voluminösen 480 Seiten Bild-/Textband mit mehr als 1000 Abbildungen über die Stätten der NS-Bewegung vor und wie jene Orte des Geschehens von 1933 bis 1945 heute aussehen: manches kann sofort auf ersten Blick wieder erkannt werden, auf manchen Bildern kommt nur noch eine Ahnung auf. Tissier stellt des engsten Kreis Hitlers vor und die frühen Beginne der NSDAP, die „Hauptstadt der Bewegung“ (München) wie die „Stadt der Reichsparteitage“ (Nürnberg). Die Bilder und Text berichten über Bayreuth und Berlin, Stätten der ideologischen Ausrichtung wie die Ordensburgen, Olympiade und Konzentrationslager. Sein Verdienst ist, dass man seine Stadt, seinen historischen Ort vor der Haustür wieder erkennen und bewerten kann. Tony Le Tissier ist für Überraschungen immer gut. So findet man am Ende des Buches ein großformatiges Foto eines in das Taschentuch niesenden Führers, das noch nie in Deutschland veröffentlicht worden ist!

Tony Le Tissier, seit 1998 wieder in England, ist in Berlin ein alter Bekannter: er leitete die britische Militärpolizei in der geteilten Stadt und war der letzte britische Gefängniskommandant von Spandau. Sein Leben wäre übrigens einen eigenen Band wert. In Deutschland bekannt geworden sind seine ausgezeichneten Bände über die Schlacht an der Oder und die Schlacht um Berlin. Als Berlinkenner hatte er auch bei „After the Battle“ einen Bildband „Berlin. Then and now“ – auch in deutscher Sprache – abgeliefert, der in keinem Bücherregal fehlen sollte.

Tony Le Tissier
Tony Le Tissier
Battle of Britain International Ltd.
<em>The Third Reich. Then and Now</em>
The Third Reich. Then and Now
Battle of Britain International Ltd.
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Wehrmachtskinder

„Wehrmachtskinder. Auf der Suche nach dem nie gekannten Vater“ - Ebba D. Drolshagen

Droemer Verlag 2005 ISBN 3-426-27357-8, 383 Seiten

Es ist das Verdienst von Ebba Drolshagen, sich einem weithin unbearbeiteten Thema zu widmen, nämlich unseren „Brüdern und Schwestern“ in Europa, gezeugt von den Vätern während des Krieges in den besetzten Ländern. Eindrucksvoll wird so auch der Mythos von der „Stunde Null“ widerlegt, denn die Kinder in Norwegen, Dänemark, Polen oder Italien leben heute. Einfühlsam und kompetent hat Drolshagen die Betreffenden befragt und zudem die Sprache und Begriffe gefunden, diesem schwierigen Thema sehr nahe zu kommen. Die Autorin führt aus, was alles auf der Palette menschlichen Verhaltens möglich ist, ohne allerdings zu denunzieren. Gleichwohl tritt sie vehement für Gerechtigkeit ein und verleiht ihrem Anliegen Nachdruck. Erschütternd z.B. der Umstand, dass die norwegische Regierung nach Kriegsende zeitweise erwogen hatte, 8.000 norwegische Kinder, deren Väter Wehrmachtssoldaten waren, nach Australien zu deportieren! Vieles hierzulande Unbekannte kann man aus diesem eindrucksvollen Buch erfahren.

Ebba D. Drolshagen
Ebba D. Drolshagen
AMF
<em>Wehrmachtskinder - Auf der Suche nach dem nie gekannten Vater</em>
Wehrmachtskinder - Auf der Suche nach dem
nie gekannten Vater

Droemer Vlg.
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Nicht ungeschoren davonkommen

„Nicht ungeschoren davonkommen“ - Ebba D. Drolshagen

Propyläen Taschenbuch 2000, ISBN 3-612-26709-4, 271 Seiten

Was ist mit den Frauen geschehen, die während der Besatzungszeit den Krieg nicht privat fortgeführt hatten und sich mit deutschen Soldaten eingelassen hatten? Kann man sich durch Liebe schuldig machen oder ist man nur dumm, zu gewissen Zeiten gewisse chemisch-biologische Abläufe gewähren zu lassen?

Wir alle kennen diese Fotos von Frauen und Mädchen, die nach der Befreiung von den Nazis als Vertreter der „liegenden Kollaboration“ geschlagen, verhöhnt und geschoren worden sind. Und wir kennen das Foto von Chatres vom August 1944, wo eine Mutter mit ihrem Kind in einer johlenden Menge erniedrigt wird. Es ist sehr mutig von der Autorin Ebba Drolshagen, sich diesem Thema anzunehmen, denn Kritik und Verdächtigungen sind garantiert. Dabei geht es nicht darum, das deutsche Besatzungssystem zu entschuldigen oder zu mildern, sondern anzuzeigen, dass auch eine besetzte Nation in einer Befreiungssituation nicht darum herum kommt, der Humanität verpflichtet zu sein.

Ebba D. Drolshagen
Ebba D. Drolshagen
AMF
<em>Nicht ungeschoren davonkommen</em>
Nicht ungeschoren davonkommen
Propylaen Vlg.
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Luftwaffe Over America

„Luftwaffe over America. The secret plans to bomb the United States in World War II“ - Manfred Griehl

Greenhill Books, London 2004 ISBN 1 85367 608X, 256 Seiten, zahlreiche sw-Fotos und Abbildungen

Als Luftwaffenhistoriker hat Manfred Griehl ein großartiges Buch abgeliefert und einen Bereich dokumentiert, der bislang vernachlässigt worden ist: die Bemühungen, Überlegungen und Pläne der NS-Führung, insbesondere der Luftwaffe, Möglichkeiten für einen Angriff auf die USA zu entwickeln und mittels eines Luftangriffs auf Washington und New York die Vereinigten Staaten zu veranlassen, aus der alliierten Kriegskoalition auszuscheiden. Griehl beschreibt die technischen Möglichkeiten, z.B. die Reichweiten, Bombenzulasten und Aussichtsmöglichkeiten der Flugzeugmuster, einen derartigen Auftrag zu erfüllen.

Allerdings ist dieses Thema damit nicht völlig abgedeckt: der politische Hintergrund deutscher Angriffsabsichten auf die USA, die Gegenreaktionen des FBI, die Ansprache von La Guardia, Bürgermeister von New York und seine legendäre Ansprache über die RCO im Dezember 1944 an die Bürger seiner Stadt, bei einem erwarteten Luftangriff nicht in Panik zu verfallen, geben Aufschluß über das Bewusstsein im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ hinsichtlich der Nazi-Gefahr. Die amerikanische Einflussnahme in Südamerika, das verhalten der starken deutschen Minderheit in den Vereinigten Staaten, die Spionageaktionen der Achsenmächte und die Einbeziehung des organisierten Verbrechens in die Abwehrstrategie der US-Führungsstäbe im Pentagon lohnen ein genaueres Hinsehen.

Griehls Verdienst ist, dass in diesem Forschungsbereich ein erster Ansatz geschaffen worden ist. Hoffen wir auf weitere Ergebnisse und Erkenntnisse.

<em>Luftwaffe Over America</em>
Luftwaffe Over America
Greenhill Books

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